WAS IST EINE LRS ?

Je früher eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung erkannt wird, desto effektiver und erfolgreicher sind die Therapiemöglichkeiten.


Das gesamte Spektrum der Störungen umfasst folgende Formen:

1) Kombinierte Lese-Rechtschreibstörung:

 

bei der sich die Symptome gemeinsam sowohl auf die Lese- als auch auf die Rechtschreibstörung beziehen.

2) Isolierte Lesestörung mit

folgenden Symptomen: 


Viele Fehler beim leisen und lauten Wortlesen 

Deutlich herabgesetzte Lesegeschwindigkeit 


Deutlich beeinträchtigtes Leseverständnis 


Zeigt sich in allen Schulfächern, in den Fremdsprachen oder auch beim Verstehen der Aufgaben in der Mathematik 


3) Isolierte Rechtschreibstörung
(mit Beginn des Schreiben-Lernens): 

Massive Schwierigkeiten bei der Erkennung der Laut – Buchstaben –Beziehung


Deutlich erschwertes Erlernen der orthographisch richtigen Schreibweise von Wortbestandteilen und Wörtern


Bei allen Störungen können zusätzlich psychosomatische Symptome vorkommen wie z.B.: 

Kopf- und/oder Bauchschmerzen 

Übelkeit 

Antriebslosigkeit 

Wegen wiederholter schulischer Misserfolge, Zurechtweisung , Hänseleien durch Mitschüler u.a.: Gravierende Versagensängste, negativer Selbstwert sowie negative Fähigkeitsselbstkonzepte


Diagnose und Anamnese


Mit gezieltem und ausdauerndem Training mittels unterschiedlicher Module auf wissenschaftlicher Grundlage mit Nachweis der Wirksamkeit können 
gute und bleibende Erfolge i.S. einer wesentlich verbesserten Lese – und Rechtschreibleistung erzielt werden.

Zunächst muss allerdings eine spezifische Diagnostik erfolgen, um (klar) und eindeutig von einer LRS sprechen zu können. Dazu gehören u.a. eine ausführliche Anamnese (Krankengeschichte) sowie diverse Testverfahren. 

Die diagnostischen Kriterien sind aus der internationalen Klassifikation der Krankheiten/Störungen (ICD) ersichtlich, wie der folgende Auszug aufführt. 
Diagnostik bei LRS und ADHS

 In der Vorgeschichte liegt oft eine umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache vor, wobei die Leistungen des Kindes unter dem Altersniveau sowie dem Niveau der altersgemäßen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist. Die Beurteilung erfolgt am besten auf der Grundlage eines individuell angewendeten standardisierten Testverfahrens


 Schwierigkeiten beim Aufsagen des Alphabets, der korrekten

Benennung der Buchstaben, der Bildung einfacher Wortreime sowie bei der Analyse und Kategorisierung von Lauten


Später kommt es dann zum Auftreten von Fehlern beim Vorlesen mit folgenden Symptomen: 


 Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen 

 Verlangsamtes Lesetempo 


 Beim Vorlesen gibt es Startschwierigkeiten, stockendes Lesen, Verlieren der Zeile im Text und das Betonen ist nicht sinnhaft 


 Wörter im Satz werden vertauscht oder Buchstaben in den Wörtern 


 Gelesenes wiederzugeben ist erheblich erschwert bis unmöglich wie auch Schlüsse aus dem Gelesenen zu ziehen und/oder Zusammenhänge zu erkennen


Du brauchst dich
nicht zu verstecken!


Fast alle Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung können das Lesen im Laufe der ersten Jahre erlernen, jedoch meist im Vergleich mit Personen ohne Lese- Rechtschreibstörung mit mehr Mühe und langsamer, womit auch die Sinnentnahme erschwert ist. 

Hier nun noch die Symptome der Rechtschreibstörung: 

 Verdrehen von Buchstaben (Reversionen):
b/d ; p/q ; u/n 

 Vertauschen der Buchstabenfolge im Wort (Reihenfolgefehler: z.B.: sie/sei 

 Auslassen von Buchstaben: z.B.: warnen/waren 

 Einfügen von Buchstaben: z.B.: Sturtz/Sturz 

 Dehnungsfehler: z.B.: „Ihm“ statt „im“ 

 Regelfehler: Fehler in der Groß- und Kleinschreibung; Verwechslung von „ä“ und „e“ (sähen, sehen); Dopplungsfehler: z.B.: Robbe/Robe 

 Verwechslung von Lautzeichen („Wahrnehmungsfehler“): d/t ; g/k ; v/f 

 Inkonstanz von richtigem und falschem Schreiben, d.h. ein und dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich geschrieben 



Aus Art und Häufigkeit der Fehler lässt sich die Diagnose allein nicht stellen, da es keine Fehlertypologie der Lese- und Rechtschreibstörung gibt. Deswegen macht ein Kind mit geistiger Behinderung grundsätzlich keine anderen Fehler als intelligente und begabte Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörung.


Für die Diagnosestellung sind allerdings die Rechtschreibfehler unerlässlich. Bei Diktaten sind Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung kaum in der Lage, bessere Zensuren als 5 oder 6 zu erreichen.